Die Frage, damals an Petrus gerichtet, geht heute an mich:
„Liebst du mich?“
Da muss ich nicht lange nachdenken: „Natürlich liebe ich dich!“
„Bist du sicher?“
„Aber ja. Ich finde wirklich gut, was du gesagt und getan hast.“
„Ist das Liebe?“
„Immerhin komme ich fast jede Woche zu dir in die Kirche zum Gottesdienst.“
„Ist das Liebe?“
„Ich denke auch manchmal an dich und bete zu dir.“
„Ist das Liebe?“
„Etwa nicht? Aber wie soll ich dir meine Liebe denn sonst zeigen?“
„Durch dein Leben!“
Gisela Baltes, www.impulstexte.de, In: Pfarrbriefservice.de
Ja, ist das Liebe? Neulich las ich diesen Text und er ging mir noch eine Weile nach. Ich finde, all das, was die Person dort beschreibt ist durchaus Liebe, denn es ist Zeit, die sie mit Gott verbringt und was ist wertvoller als geschenkte Zeit. Doch die Antwort „Durch dein Leben“ hat mich lange beschäftigt.
Manchmal bete ich, manchmal gehe ich in den Gottesdienst, fast alles finde ich gut, was Jesus gesagt und getan hat, aber Liebe empfinde ich durch Gott, der mir Sinn und Freiheit schenkt, die ich weiterschenken möchte, durch mein Leben. Nicht immer ist das der einfachste Weg und nicht immer gelingt das. Das sind auch Situationen, Entscheidungen, kleine Momente, die mir Sorgen bereiten. Aber ich weiß; Gott ist da, in meinem Leben, damit ich dadurch seine Liebe bezeugen kann. Das geht aber auch im Gottesdienst, mit einem Lächeln, mit einem aufmerksamen Wort und Blick für die anderen, das geht im Supermarkt, genauso wie auf der Arbeit. Das kann für jeden und jede ganz unterschiedlich aussehen und nicht jede Minute meines eigenen Lebens wird glanzvoll von Gottes großer Liebe erzählen. Aber ich versuche es immer wieder aufs Neue. Und ich mach die Erfahrung: Gott ist da, Gott wirkt mit seiner Liebe in mir und durch mich. Diese Erfahrung wünsche ich uns allen von Herzen, denn sie erfüllt das eigene Herz.
Charlotte Meister, Gemeindereferentin, St. Elisabeth an Lahn und Eder