Die fünfte Jahreszeit hat unser Land im Griff: Fastnacht. In vielen Dörfern und Städten herrscht mehr oder weniger ausgelassenes närrisches Treiben und strebt seinem Höhepunkt zu, dem Rosenmontag und dem Fastnachtsdienstag.
Doch dann der jähe Abbruch, das große Stoppschild: Aschermittwoch – der Beginn der Fastenzeit. „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staube zurückkehren wirst!“ Mit diesen Worten bekommen katholische Gläubige im Gottesdienst Asche auf ihr Haupt gestreut. Eine ziemlich harsche Erinnerung daran, dass mein Leben kurz und endlich ist. Eine Erinnerung daran, dass es nicht gleichgültig ist, wie ich mein Leben verbringe. Eine Erinnerung daran, daß ich einen Schöpfer habe, dem ich mein Leben verdanke und vor dem ich einmal Rechenschaft ablegen muss. Jeden Tag habe ich die Wahl: Lebe ich vor mich hin, wie es so viele tun? Lass ich mich von den Sorgen des Alltags gefangen nehmen? Oder versuche ich den Sinn meines Lebens zu finden? Gehe ich meinen Weg mit und vor Gott? Nehme ich Gottes Einladung, sein Kind zu werden im Glauben an?
Die Fastenzeit heißt jetzt offiziell österliche Bußzeit. Es geht also nicht darum ein paar Kilo loszuwerden. Buße ist ein altes Wort für Umkehr. Die ersten Worte Jesu in den Evangelien sind Aufrufe zu Umkehr: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe!“ z.B. Mt 4,17 Die Perspektive ist das Himmelreich, die Gemeinschaft mit Gott jetzt und im ewigen Leben. Eine Gemeinschaft, die alle Vorstellungskraft übersteigt, die all meine Erwartungen übertreffen wird. Kein Sehnen bleibt unerfüllt, jede Trauer wird getröstet. Leben in Fülle! Da will ich dabei sein – unbedingt. Umkehr ist mühsam. Da muss ich bei mir selbst anfangen, nicht bei den Anderen. Wo stehe ich im Leben? Habe ich mich in einer Sackgasse verlaufen? Renne ich immer wieder gegen dieselbe Mauer? Tappe ich immer wieder in dieselben Fallen meines Egos? Nicht jeder Vogel in meinem Kopf ist der Heilige Geist. Darum habe ich Umkehr nötig. Wie gut ist es, daran immer mal wieder erinnert zu werden. Wie gut, dass Jesus den Weg der Umkehr mitgeht!
Von Diakon Roger Uhrig