Ausflug des Bibelkreises nach Aachen
MITEINANDER UNTERWEGS
Welch‘ passende Worte „Regen bringt Segen“. So machen wir uns doppelt gesegnet auf in die Kaiserstadt Aachen. Zuerst erteilt uns Pater Saheesh den Reisesegen in St. Josef und dann öffnet der Himmel auf der Fahrt seine Schleusen. Die gute Laune in den zwei Kirchbussen kann das Geräusch der Scheibenwischer aber nicht trüben. Selbst auf ein feucht-fröhliches Picknick und Toilettenpäuschen auf dem Rastplatz im Bergischen Land wollen wir nicht verzichten.
Froh sind wir, dass uns die Fahrer sicher zur „Bischöflichen Akademie Aachen“ chauffieren, um dort zügig einzuchecken. Für unsere Gruppe ist das Abendessen im Speisesaal bereits zubereitet.
Nachdem wir uns an zwei Bibelkreisabenden mit Karin Buder Einblicke in die Kirchengeschichte verschafft und dabei auch einige Kirchenväter (Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Papst Gregor I.) näher kennengelernt haben, wenden wir uns an diesem Wochenende vier anerkannten Kirchenlehrerinnen zu. Den größten Raum nimmt die Universalgelehrte Hildegard von Bingen ein. Ihr Leben, ihre Visionen und Prophezeiungen, ihr Einmischen in Politik und Kirche sind neben ihren weitreichenden Kenntnissen der Kräuterheilkunde sehr beeindruckend. Ihr Blick auf die Zusammenhänge allen Geschehens sind auch heute noch hoch aktuell. Doch auch Katharina von Siena, die eine „Welt-geistliche“ Theologie der Nächstenliebe vertreten und mit harscher Kritik die mangelnde Caritas des Klerus und die Missstände innerhalb der geistlichen Hierarchie angeprangert hat, bringt uns ins Staunen, ebenso wie Terese von Avila als Theologin des mystischen Betens mitten im Alltag und auch Therese von Lisieux, die eine Theologie der Demut und Zerrissenheit gelebt hat. Die vier Frauen machen uns Mut, unseren Glauben immer mehr vertiefend, hoffnungsvoll und tätig in dieser verunsicherten Welt, in unserem Alltag zu leben.
Nach einer ersten Gesprächseinheit – zwei weitere werden am Wochenende noch folgen - verbleibt noch genügend Zeit, bei einem Gläschen den Abend ausklingen zu lassen.
Dreiländereck oder Carolus Thermen
Mit dem „Morgenlob“ in der kleinen hauseigenen Kapelle begrüßen wir den neuen Tag. Der Blick in den wolkenverhangenen Himmel lässt nichts Gutes erahnen. So gehen wir mit einem guten Frühstück gestärkt und Schirmen ausgerüstet zur anstehenden Stadtführung. Dass heute in der Stadt der vielen Brunnen und warmen Quellen auch das Nass von oben nicht auf sich warten lässt, gehört zum Programm.
Am Nachmittag steht ein Besuch der Carolus Thermen oder alternativ ein Ausflug zum Dreiländereck an. Wer sich für die Fahrt entschieden hat, wird mit einem herrlichen Rundblick auf die hier aufeinandertreffenden EU-Länder Belgien, Deutschland und die Niederlande belohnt. Sogar die Wolkendecke reißt auf und die Sonne zeigt sich am Himmel. Auf der Rückfahrt spielen wir das Taxi für die begeisterten Thermenbesucher. Wie sich herausstellt, hat niemand seine Entscheidung bereut.
Am Abend ist beim Italiener für uns ein Tisch bestellt. Leckeres Essen, dazu Getränke und gute Gespräche, das Beisammensein in fröhlicher Runde lassen die Zeit im Fluge vergehen. Der Tag klingt in unserem reservierten Raum in der Akademie mit dem wunderschönen Namen „Himmelreich“ aus. Über die Namensgebung müssen wir ein wenig schmunzeln, der Raum befindet sich im Untergeschoss des Hauses. So erleben wir, wo das Himmelreich auch zu finden ist.
Besuch im Aachener Dom
Am Sonntagmorgen stehen nach dem Frühstück die Bonibusse bereit, um unser Gepäck aufzunehmen. Heute besuchen wir eine hl. Messe im Dom. Da bleibt uns vorher noch ein bisschen Zeit, um auf dem Trödelmarkt rund um den Dom zu verweilen. Wer noch ein Mitbringsel sucht, kann die herrlichsten Printen im Café am Dom erstehen. Eine charmante Geschichtsstudentin erläutert uns während einer kurzweiligen Führung Licht inmitten einer bunten Welt Am Dreiländereck Oktagon im Aachener Dom den wunderschönen und beeindruckenden Dom zu Aachen mit seiner Geschichte und seinen Kostbarkeiten.
Orgelmusik im Altenberger Dom
Da sich das Wetter inzwischen von seiner guten Seite zeigt, bietet sich auf der Fahrt zu unserem nächsten Ziel ein Zwischenstopp in Frechen an. Bei unserer Stärkung genießen wir „gemeinsam auf Tour“ zu sein. Im Altenberger Dom bei Odenthal ist ein kleines Orgelspiel für uns organisiert. Schön, wenn man Musiker in der Familie hat. Mit einer Chaconne in f-Moll von Johann Pachelbel und einer eindrucksvollen Improvisation bekommen wir einen Einblick in die wunderbare Klangwelt der Klais-Orgel. In dem beeindruckenden gotischen Dom bleibt uns noch ein wenig Zeit zum Innehalten.
Nach einer Einkehr in einem rustikalen bergischen Restaurant treten wir die Heimreise an. In Biedenkopf angekommen gehen die Ausflügler nach einem erlebnisreichen Wochenende mit vielen neuen Eindrücken gespeist auseinander.
Text: Karin Buder und Heidi Hesse
Bilder: Gerhard Hesse